Für eine Energiezukunft in der Lausitz: 50Hertz und MITNETZ STROM nehmen Umspannwerk Altdöbern und 110 Kilovolt Anschlussleitung offiziell in Betrieb
Energiewende gemeinsam meistern: Der Strom-Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz und der Verteilnetzbetreiber MITNETZ STROM haben einen wichtigen Schritt als Grundlage für den weiteren Ausbau erneuerbarer Energieanlagen in der Lausitz vollzogen. Zugleich sorgen sie hiermit für eine weiterhin sichere und zuverlässige Stromversorgung in der Region. Beide Unternehmen haben heute das neue Umspannwerk Altdöbern sowie die zugehörige 110-Kilovolt (kV-) Anschlussleitung vom Umspannwerk Großräschen offiziell in Betrieb genommen. An der Veranstaltung haben der technische Geschäftsführer von 50Hertz, Dr. Frank Golletz, und der Vorstandsvorsitzende der enviaM-Gruppe, Stephan Lowis, teilgenommen.
Das Umspannwerk Altdöbern bildet die Schnittstelle zwischen dem 380-kV-Übertragungsnetz (Höchstspannung) von 50Hertz und dem 110-kV-Verteilnetz (Hochspannung), welches von MITNETZ STROM betrieben wird. Es ist nun über eine eigens errichtete 110 kV-Anschlussleitung mit dem in einigen Kilometer entfernten 110- kV-Umspannwerk der MITNETZ STROM in Großräschen verbunden. So kann die regional erzeugte Energie sicher und effektiv aufgenommen und über das Transportnetz zu den Verbrauchszentren transportiert werden. Das Umspannwerk von 50Hertz und die dazugehörige 110-kV-Anschlussleitung der MITNETZ STROM waren eines der wichtigsten Bauvorhaben in den vergangenen sieben Jahren. Insgesamt haben die Unternehmen rund 50 Millionen Euro investiert, davon entfallen über zwei Drittel der Investitionssumme auf 50Hertz für den Neubau des Umspannwerkes.
Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg: „Für die Energiewende, aber auch für den Strukturwandel in der Lausitz brauchen wir Investitionen wie diese. Sie sind die Voraussetzung dafür, dass sich hier Zukunftsindustrien ansiedeln, aber auch Dienstleistungen und Tourismus entfalten können. Und die Lausitz bleibt Energieregion. Wir sehen schon jetzt viele spannende Projekte in der Umsetzung und am Horizont, ob es sich um erneuerbare Energien auf Konversionsflächen handelt, um Großspeicher zur Stabilisierung des Stromnetzes oder um Elektrolyseure zur Erzeugung von Wasserstoff für die Industrie.“
Frank Golletz, Technischer Geschäftsführer 50Hertz: „Eine starke Stromnetzinfrastruktur ist Voraussetzung dafür, dass die Stromversorgung zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien auch tatsächlich gelingen kann. 50Hertz treibt diesen Transformationsprozess Richtung Klimaneutralität mit hohen Investitionen in neue Leitungen, in Umspannwerke und innovative Betriebsmittel entschlossen voran. Das neue Umspannwerk ist ein wichtiger Baustein in dieser Strategie. Wir werden in den kommenden Jahren über 20 dieser Netzverknüpfungspunkte erweitern oder neu errichten – und teilweise mit neuen und für die Systemstabilität sehr wichtigen Anlagen zur Frequenz- und Spannungshaltung ausstatten.“
Stephan Lowis, Vorstandsvorsitzender der enviaM-Gruppe: „Die technische Verbindungsleitung von Hochspannungs- zu Höchstspannungsanlagen stellt gleichzeitig eine energiereiche Verbindung zweier Unternehmen dar. Nur gemeinsam tragen wir zum erfolgreichen Ausbau erneuerbaren Energien und dem Beschleunigen der Energie- und Verkehrswende in der Region bei. Regionale erneuerbare Energien sind ein wichtiger Standortfaktor und bieten Chancen für die Lausitz, bestehende Industrien zu dekarbonisieren, neue Industrien anzusiedeln und dadurch zugleich neue Arbeitsplätze zu schaffen. So gestalten wir gemeinsam den Strukturwandel in der Region. Als Unternehmensverbund investieren wir zudem stetig in die Region, um die zunehmende Einspeisung erneuerbarer Energien aufnehmen und verteilen zu können. Unser Verteilnetz ist dafür das Rückgrat. Allein in 2022 geben wir rund 40 Millionen Euro für den Ausbau und die Smartifizierung unseres Stromnetzes in Brandenburg aus“.
Der Bau und Anschluss des Umspannwerkes Altdöbern an die 110-kV-Leitung und damit an das Umspannwerk Großräschen ist ein essentieller Schritt zur Erhöhung der Netzanschlusskapazitäten in der Region und den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien in Brandenburg. Die Einspeisung erneuerbarer Energien hat in Brandenburg in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Die installierte Leistung erneuerbarer Energien im Verteilnetz der MITNETZ STROM ist in den zurückliegenden zehn Jahren um mehr als das Doppelte angestiegen. Die Eingriffe des Netzbetreibers, um die Stromerzeugung der Einspeiser zu reduzieren und so eine Überlastung des Netzes zu vermeiden, hatten sich in Brandenburg zum Vorjahr ebenso verdoppelt.
Das Umspannwerk in Altdöbern umfasst zwei leistungsstarke 380/110-kV-Transformatoren und fünf Schaltfelder. Über zwei Sammelschienen wird der Strom auf die ankommenden 380-kV-Leitungen verteilt. Für das etwa fünf Hektar große Umspannwerk musste ein Stück Fichtenwald gerodet und über eine Baustraße erschlossen werden. Im Gegenzug hat 50Hertz umfangreiche Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen vorgenommen. Dazu gehören Habitate für Zauneidechsen, Aufforstungen in den umliegenden Waldgebieten, Alleebäume entlang eines Radweges sowie Begrünungen im Schlosspark Altdöbern. Die Fläche des Umspannwerkes enthält heute Reserven, sodass bei weiter steigendem Aufkommen von Strom aus Erneuerbaren Energien zusätzliche Schaltfelder und Anlagen am gleichen Standort errichtet werden können.
Die neue 110-kV-Verbindungsleitung zwischen dem Umspannwerk Altdöbern und dem Umspannwerk Großräschen ist 4,3 Kilometer lang und enthält 15 Hochspannungsmaste. Um die notwendige Übertragungsfähigkeit zu erreichen mussten Mastkonstruktionen und neue Armaturen in Verbindung mit Hochtemperaturleiterseilen neu aufeinander abgestimmt werden.
Das Umspannwerk in Großräschen wurde um sechs zusätzliche Hochspannungsschaltfelder erweitert. Zudem erhielt es eine dritte 110-kV- Sammelschiene. Auch alle vorhandenen Schaltfelder mussten im Rahmen des Vorhabens umgebaut werden. Die gesamten schutz- und leittechnischen Einrichtungen wurden in einem neuen Betriebsgebäude auf den aktuellen technischen Stand gebracht. In den vergangenen Jahren wurden dafür rund 8,5 Millionen Euro aufgewendet. Die Umbauten im Umspannwerk waren auch die Voraussetzung für weitere Leitungsbaumaßnahmen nach Finsterwalde und Schwarzheide einschließlich der Verlegung dieser Hochspannungstrassen aus dem Stadtgebiet von Großräschen.
Pressekontakt
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Pressesprecher
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E volker.gustedt@50hertz.com
I www.50hertz.com
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T 0371 482-1748
E Evelyn.Zaruba@mitnetz-strom.de
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Hintergrund
Über 50Hertz
50Hertz betreibt das Stromübertragungsnetz im Norden und Osten Deutschlands und baut es für die Energiewende bedarfsgerecht aus. Unser Höchstspannungsnetz hat eine Stromkreislänge von über 10.000 Kilometern – das ist die Entfernung von Berlin nach Rio de Janeiro. Das 50Hertz-Netzgebiet umfasst die Bundesländer Brandenburg,
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen- Anhalt und Thüringen sowie die Stadtstaaten Berlin und Hamburg. In diesen Regionen sichert 50Hertz mit rund 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rund um die Uhr die Stromversorgung von 18 Millionen Menschen. 50Hertz ist führend bei der sicheren Integration Erneuerbarer Energien: In unserem Netzgebiet wollen wir bis zum Jahr 2032 über‘s Jahr gerechnet 100 Prozent Erneuerbare Energien sicher in unser Netz und System aufnehmen. Anteilseigner von 50Hertz sind die börsennotierte belgische Holding Elia Group (80 Prozent) und die KfW Bankengruppe mit 20 Prozent. Als europäischer Übertragungsnetzbetreiber ist 50Hertz Mitglied im europäischen Verband ENTSO-E.
Über MITNETZ STROM
Die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH (MITNETZ STROM) mit Sitz in Kabelsketal ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM). Als größter regionaler Verteilnetzbetreiber in Ostdeutschland ist MITNETZ STROM unter anderem für Planung, Betrieb und Vermarktung des enviaM-Stromnetzes verantwortlich. Das durch die MITNETZ STROM betreute Stromverteilnetz hat eine Länge von rund 73.000 Kilometern und erstreckt sich über Teile der Bundesländer Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.