MITNETZ STROM verzeichnet mehr Eingriffe in das Stromnetz in 2021
MITNETZ STROM verzeichnet 2021 mehr Eingriffe in das Stromnetz als im Vorjahr. Die Netzeingriffe erfolgen, um Netzüberlastungen zu vermeiden. Das Unternehmen hat 457 Mal (2020: 308) die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien herunterfahren lassen. Am häufigsten waren die Netzregionen Brandenburg (215 Eingriffe, 2020: 102) und Sachsen-Anhalt (188 Eingriffe, 2020: 174) betroffen. An 140 Tagen konnten Energieerzeugungsanlagen aus Gründen der Netzsicherheit gar nicht oder nicht voll einspeisen. Circa 11 Prozent der Netzeingriffe gingen auf die Anforderungen der Übertragungsnetzbetreiber mit einer Leistung von rund 12.000 Megawatt zurück.
Gründe seitens MITNETZ STROM für die Zunahme der Eingriffe sind die Vielzahl von Baumaßnahmen, um das Stromnetzes im Netzgebiet des Unternehmens zu verstärken. Diese führen dazu, Leitungen teilweise abzuschalten, um die Bautätigkeit auszuführen. Rund 30 Prozent der Eingriffe sind darauf zurückzuführen. Schwerpunkte bilden die verursachten Baumaßnahmen am Umspannwerk Altdöbern, dem Verknüpfungspunkt zum Höchstspannungsnetz bei Großräschen, sowie die Erneuerung der Hochspannungsleitungen im Raum Lauta/Schwarzheide in Brandenburg.
Dabei weist der Netzbetreiber auf Verzögerungen in Genehmigungsverfahren hin, die dringend benötigte Baumaßnahmen nicht so schnell umsetzen ließen. „Verzögerte Genehmigungsverfahren für den Neubau von Leitungen führen zu provisorischen Lösungen und Verlagerung des Stromes auf andere Leitungen. Dadurch entstehen weitere Eingriffe in das Netz“, sagt Dirk Sattur, technischer Geschäftsführer der MITNETZ STROM.
Im den genannten Beispielen sind die Genehmigungen Ende 2021 erteilt worden, so dass MITNETZ STROM die Baumaßnahmen in 2022 fertigstellen kann und das Stromnetz in der Region entlasten wird. Im Jahr 2022 plant MITNETZ STROM außerdem das Umspannwerk Oberröblingen (Sachsen-Anhalt) um einen dritten Großtransformator zu erweitern, die Verstärkung der Hochspannungsleitung zwischen Marke und Piesteritz (Sachsen-Anhalt) abzuschließen und in Roßleben (Thüringen) ein neues Umspannwerk aufzubauen.
Pressekontakt
Evelyn Zaruba
Pressesprecherin
Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH
T 0371 482-1748
E Evelyn.Zaruba@mitnetz-strom.de
I www.mitnetz-strom.de
Hintergrund
Netzsicherheitsmanagement/Redispatch 2.0
Zur Gewährleistung der Netz- und Systemsicherheit ist es Netzbetreibern gestattet, die Einspeisung bzw. Last zu regeln bzw. derartige Anpassungen zu verlangen, wenn eine Überlastung des Stromnetzes droht. Grundlage bildet aktuell das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG).
Seit 1. Oktober 2021 gelten hierfür die neuen gesetzlichen Regelungen zum erweiterten Redispatch-Prozess (Redispatch 2.0). Die Regelungen des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zum Einspeisemanagement wurden in die Vorgaben des EnWG zum Redispach überführt. Damit soll die Netzführung optimiert sowie die Kosten für die Behebung von Netzengpässen gesenkt werden. In Redispatch-Maßnahmen werden nun alle Erzeugungsanlagen ab 100 Kilowatt (kW) und nachrangig auch alle steuerbaren Erzeugungsanlagen kleiner gleich 100 kW einbezogen. Dazu gehören neben Erneuerbare-Energien-Anlagen (EE-Anlagen) auch Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK-Anlagen), konventionelle Erzeugungsanlagen sowie Speicheranlagen. Grundlagen für die Bewirtschaftung von Netzengpässen im Rahmen des Redispatch 2.0 ergeben sich aus den Festlegungen und Mitteilungen der Bundesnetzagentur (BNetzA).
Wesentliche Unterschiede zwischen Einspeisemanagement und Redispatch 2.0 sind die Engpassvorausschau sowie der energetische und bilanzielle Ausgleich von Maßnahmen. Bislang reagiert das Einspeisemanagement in Echtzeit auf zu erwartende Überlastungen im Netz. Beim Redispatch werden die Entwicklung von Last und Einspeisung prognostiziert und Maßnahmen gegen zu erwartende Überlastungen von Betriebsmitteln schon im Vorfeld eingeleitet. Nun hat auch der Bilanzkreisverantwortliche einen Anspruch auf bilanziellen Ausgleich für die abgeregelten Strommengen. Die Anlagenbetreiber erhalten weiterhin vom Netzbetreiber für die Anpassung der Einspeiseleistung im Rahmen von Redispatch-Maßnahmen einen finanziellen Ausgleich für die nicht eingespeiste Energie.
Weiterführende Angaben zum Redispatch 2.0 sind im Internet unter www.mitnetz-strom.de, Netzanschluss, Stromerzeugung, Betrieb, Redispatch 2.0 oder Veröffentlichungspflichten, Zahlen & Fakten, NSM-Portal abrufbar.
MITNETZ STROM
Die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH (MITNETZ STROM) mit Sitz in Kabelsketal ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM). Als größter regionaler Verteilnetzbetreiber in Ostdeutschland ist MITNETZ STROM unter anderem für Planung, Betrieb und Vermarktung des enviaM-Stromnetzes verantwortlich. Das durch die MITNETZ STROM betreute Stromverteilnetz hat eine Länge von rund 73.000 Kilometern und erstreckt sich über Teile der Bundesländer Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.